Prinzipiell sollte es ein trockener Tag werden. Prinzipiell ...
Gestartet wurde auch unter diesen Voraussetzungen, bei 12°C. Heute wurde mir bald warm, da es ständig bergauf ging.
In einem der Reiseführer war zu lesen, dass auf den Steinwegen die Karrenspuren - früherer Gefährte - zu sehen sind. Sind sie auch, aber es entzieht sich meiner Vorstellungskraft, wie dort überhaupt Karren fahren konnten. Wahrscheinlich so, wie zwei Radfahrer einer Gruppe, die an mir vorbeiholperte, und ich besagte Radakrobaten nach dem ›Steinfeld‹ beim Reparieren ihrer Reifen antraf.
Hier traf ich schließlich eine Pilgerin aus Dänemark, mit der ich die restliche Tagesetappe gelaufen bin.
Der heutigen Gesellschaft ist es auch zu verdanken, dass ich anstelle der fünf oder sechs Straßenkilometer die Wegvariante ›Complementario‹ gegangen bin. Ein sehr naturnahes Gelände, das infolge der nächtlichen Regengüsse und der heutigen eineinhalb Stunden Regen (man achte auf das Wort ›prinzipiell‹ zu Beginn) ein wahres Outdoor-Abenteuer war. Die Alternativroute führt, einem Flusslauf folgend, durch sehr durchweichtes Auenland. Teilweise nur mehr tiefer Morast, dem wir irgendwie auszuweichen zu versuchten. Ein schwieriges Unterfangen, wenn hierfür nur eine riesige Wasserlache zur Verfügung steht. Nichtsdestotrotz geschafft.
Die Kürze der Etappe hatte den Vorteil, das ich wenig später in Pontevedra eintraf, dafür den Nachteil, das ich natürlich noch nicht gleich aufs Zimmer im Hotel Virgen del Camino konnte.
Die Wartezeit wurde mit einem Bocadillo und einem Bier überbrückt. Nach dem Duschen auf zur Stadtbesichtigung und wieder einmal außertourlich einen Stempel für den Pilgerpass einholen. Beim Einkauf im Supermarkt heute eine kleine Bürste erstanden, mit der ich meine Schuhe wieder ein bisschen herzeigbar machte.
Abend-Pilger-Menü mit Hauswurst von daheim, danach Fußpflege und Routenbetrachtung für morgen.
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